Kurs-Kapitel

4.2 Die Bühne des Lebens

       

Auf der Bühne unseres Lebens haben wir einen Vordergrund, einen Hintergrund und einen Keller. Unsere Stammspieler und Hauptdarsteller sind auf der Bühne im Vordergrund und besetzen oft und gerne die vorderste Reihe. Sie treten immer wieder in verschiedenen Situationen auf, waren oder sind Überlebenshelfer, sozialverträglich und wichtig. Sie sind bühnenerprobt und bestimmen unsere Außenwirkung.
Andere Anteile befinden sich im Hintergrund und werden situationsabhängig nach vorne gelassen. Das passiert zum Beispiel, wenn ein schüchternes Mauerblümchen in wortkargen Situationen einen Unterhaltungskünstler auf die Bühne schickt und ihr Gegenüber sagt: »So kenn’ ich dich ja gar nicht.«

Zwischen den Stammspielern und Hauptdarstellern im Vordergrund (Außendienst) und den Spielern im Hintergrund (Innendienst) gibt es eine Dynamik des Verdrängens, Vorschiebens und Beschützens. Der Außendienst umgibt und schützt den weichen Kern. Das kann aber auch zu viel sein, er könnte den Beschützten unter sich begraben.

Übung:

Erforschen Sie Ihre innere Grundaufstellung der Persönlichkeit:

  • Welche Anteile gehören zu Ihren Stammspielern?
    Das sind solche Anteile, die oft in der Öffentlichkeit auftreten und Ihren Mitmenschen sehr vertraut sind. Die Stammspieler sind im Außen sichtbar.

  • Welche Anteile warten bei Ihnen im Hintergrund auf ihren Auftritt?
    Diese Anteile sind weniger Menschen bekannt, da sie nicht so oft öffentlich auftreten. Sie kennen diese Anteile und Ihre Freunde kennen Sie auch.
    Es ist ihr Innendienst.

Die Bühne unseres Lebens hat außerdem einen Keller, einen Untergrund. Dort befinden sich verletzliche Wesen, lichtscheues Gesindel, verborgene Zwerge, stille Wasser und andere Anteile, die unserem Ich-Ideal bedrohlich widersprechen und die uns nicht bewusst sind. Sie sind unsere Schatten.
Wenn wir unsere Lebensbühne nur so besetzen, dass wir nach außen gut ankommen, gibt es innen irgendwann Streik und Meuterei. Denn wir haben es immer mit dem gesamten Ensemble zu tun.

Jedes Mitglied unseres Inneren Teams hat einen Antipoden, der den Gegenpol verkörpert. Meistens darf einer auf die Bühne und der andere verbirgt sich im Hintergrund.

Unsere beliebten Anteile zeigen wir gerne und lassen sie an die frische Luft. Die unliebsamen lassen wir hinter der Bühne, damit sie niemand sieht. Wenn die Aufspaltung in Innen- und Außendienst zu extrem wird und ein Antipode die ganze Zeit verdeckt im Hintergrund bleibt, wird er zum Gegenspieler, weil er sein Daseinsrecht auf der Bühne verloren hat. Wir verbannen ihn unbewusst vom Hintergrund in unseren Keller, weil wir glauben, er würde stören. Wenn wir unsere zu kurz kommenden Kellerkinder nicht in das Bühnenspiel integrieren, bleiben wir hinter unserem Potential zurück und führen in diesem Aspekt ein Zwergen-Dasein.

Die Hauptdarsteller werden ohne heilsame Ergänzung der Antipoden immer extremer. So entsteht ein innerer Kampf. Der beliebte Hauptdarsteller arbeitet auf der Bühne im Rampenlicht, der unbeliebte im dunklen Keller.

Diese Spannung ist auf Dauer nicht auszuhalten und wir spüren selbst, dass wir etwas verändern müssen. Es wird Zeit für den vierten Schlüssel und unsere Kellertür…

Auf dieser spannenden Etappe unserer Reise geht es um das, was sich in unserem Keller befindet: die unbewussten Seiten in uns. Das Unbewusste ist unser Schatten.

Übung:

Trauen Sie sich, ein paar Stufen in den Keller hinabzusteigen und zu erforschen, wer in Ihrem Untergrund haust.
* Welche Anteile leben in Ihrem Keller?
Das sind solche Anteile, die der Öffentlichkeit und Ihren engsten Vertrauten unbekannt sind – und auch Ihnen selbst. Ihre „Kellerkinder“ sind weder im Außen noch Innen sichtbar.
Wer fällt Ihnen spontan ein?

Falls Sie Schwierigkeiten haben, Anteile in Ihrem Keller zu benennen, liegt das in der Natur der Sache . . .
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