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Einführung in die Gestalttherapie

Cornelia Grix
am 26. Oktober 2023
Die Gestalttherapie ist eine humanistische Therapieform, die sich auf die Verfeinerung der Bewusstheit sowie auf eine aktive Auseinandersetzung mit dem Leben konzentriert. Gleichzeitig ist sie eine Methode und Lebenshaltung, um die Präsenz im Hier und Jetzt zu schulen. Durch Kontakt und Präsenz wird das lebendige Potenzial aus der Vergangenheit für die gegenwärtige Lebenssituation beleuchtet, neu erlebt und integriert, so dass die blockierte Energie befreit wird und neu zur Verfügung steht.
Gestalttherapie basiert auf dem ganzheitlichen Ansatz, dass Körper, Geist und Gefühle untrennbar miteinander verbunden sind und sich gegenseitig beeinflussen.

Grundprinzipien der Gestalttherapie

Die Gestalttherapie basiert auf verschiedenen Grundprinzipien, die im therapeutischen Prozess zum Einsatz kommen:

Achtsamkeit und Wahrnehmung

In der Gestalttherapie wird besonderer Wert auf die Achtsamkeit und bewusste Wahrnehmung gelegt. Das bedeutet, dass die Therapeut*innen die Klient*innen dabei unterstützen, sich auf den gegenwärtigen Moment zu konzentrieren und bewusst wahrzunehmen, was in diesem Moment (in ihnen) passiert. Durch diese Achtsamkeit können unbewusste Muster und Blockaden erkannt und bearbeitet werden.

Dialog und Beziehung

Die therapeutische Beziehung zwischen Therapeut*in und Klient*in spielt in der Gestalttherapie eine zentrale Rolle. Durch den Aufbau einer vertrauensvollen Beziehung wird ein sicherer Raum geschaffen, in dem die Klient*innen offen über eigene Gefühle, Gedanken und Erfahrungen sprechen können. Dadurch können ungelöste Konflikte bewusst gemacht und gelöst werden.

Verantwortung und Eigenaktivität

Ein weiteres Prinzip der Gestalttherapie ist die Betonung der Selbstverantwortung der Klient*innen. Die Therapeutin unterstützt den Klienten dabei, die Verantwortung für sein Leben zu übernehmen und aktiv Veränderungen anzustreben. Der Fokus liegt dabei auf der Stärkung der eigenen Ressourcen und der Entwicklung von Handlungsalternativen.

Methoden der Gestalttherapie

Die Gestalttherapie arbeitet mit verschiedenen Methoden, um die Klient*innen in ihrer Selbstwahrnehmung zu unterstützen:

Rollenspiel und Inszenierung

Durch Rollenspiele und Inszenierungen können innere Konflikte und Blockaden sichtbar gemacht und bearbeitet werden. Der Klient verkörpert dabei verschiedene Rollen, um die verschiedenen Perspektiven und Bedürfnisse in sich selbst zu erkunden und integrieren.

Leere-Stuhl-Technik

Bei der Leere-Stuhl-Technik nehmen die Klient*innen symbolisch Platz auf einem leeren Stuhl und sprechen mit inneren Anteilen, Gefühlen, Personen oder Situationen. Dadurch werden innere Dialoge sichtbar und die Klient*innen können sich mit verschiedenen Aspekten ihrer Persönlichkeit auseinandersetzen.

Körperarbeit und Ausdruck

In der Gestalttherapie wird viel Wert auf die Arbeit mit dem Körper und den körperlichen Ausdruck gelegt. Durch Körperarbeit, Bewegung, Atem und Ausdruck können Gefühle und Blockaden erlebbar gemacht und gelöst werden.

Experiment

Wir reden nicht nur, sondern probieren auch aus und experimentieren:
mit Verhaltensweisen, körperlichen Bewegungen und Haltungen, mit Gedanken, Gefühlen und Einstellungen. Oft sind die Sitzungen sehr kreativ und spielerisch und gleichzeitig sehr tief.

Fazit

Die Gestalttherapie bietet die Möglichkeit, sich selbst besser kennenzulernen, eigene Verhaltensmuster zu durchschauen und neue Handlungsmöglichkeiten zu entwickeln. Durch die ganzheitliche Herangehensweise im Hier und Jetzt und die Betonung von Beziehung und Kontakt können tiefgreifende Veränderungen erreicht werden.

 

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